
Seit ihrer Überarbeitung im Jahr 2020 hat sich die Chronomat schnell zu Breitlings charakteristischer Kollektion hochwertiger Alltagsuhren entwickelt – oder, wie das Unternehmen es formuliert, zu seiner „sportlich-schicken Allzweckuhr“. Dieser Ansatz spiegelt sich in einer großen Auswahl an Größen, Funktionen und Stilen wider, wobei jedes Modell die grundlegenden Designdetails der Chronomat beibehält, wie z. B. die Lünettenreiter, die markanten Zwiebelkronen, das tragbare runde Gehäuse sowie die gut lesbaren Stabindizes und Zeiger. Während einige Versionen den Ursprung der Kollektion als Werkzeuguhr bekräftigen, streben andere eine ausdrucksstärkere, luxuriösere Ästhetik an. Die Breitling Chronomat Automatic 36 South Sea in Eisblau, die ich persönlich testen durfte, gehört in diese luxuriöse Kategorie und besticht durch einen Mix aus Edelsteinen, einem Hauch Edelmetallen und einer frischen Farbpalette.
Während Breitling typischerweise stark von seiner Luftfahrtvergangenheit lebt, präsentiert die South Sea Capsule Collection eine verspieltere, luxuriöse Ästhetik, inspiriert von den Tropen, ohne dabei in den Bereich der Schmuckuhren abzudriften. Das 36-mm-Edelstahlgehäuse liegt gut am Handgelenk – meines ist knapp 15 cm groß – und wirkt nie zu klobig oder zu zierlich. Mit einer Höhe von 10,01 mm und einem Bandanstoß von 43,3 mm sind die Proportionen angenehm und tragbar, und dank der Wasserdichtigkeit von 100 Metern könnte ich die Uhr bedenkenlos nass machen.
Ein Highlight ist die Zifferblattfarbe, die je nach Lichteinfall zwischen kühlem Blau und sanftem Silber changiert. Eisblaue Zifferblätter hat man in letzter Zeit oft bei Uhren gesehen, aber sie wirken immer noch frisch und modern. Wann dieser Farbton passé sein wird, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, wir sind noch nicht so weit. Die Diamanten neben den facettierten Stundenmarkierungen wirken jedoch eher nachträglich. Sie beeinträchtigen die Uhr nicht, tragen aber auch nicht viel dazu bei, außer dass sie die altmodische Praxis der Uhrenindustrie unterstreichen, Diamanten auf ein Zifferblatt zu streuen, wenn es sich um eine „Damenuhr“ handelt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe eine gute, edelsteinbesetzte Uhr, aber diese Diamanten, die man leicht übersehen kann, sind in Sachen Design wirklich nicht besonders wichtig.
Die edelsteinbesetzte Lünette wirkt hingegen dynamischer. Ein Farbverlauf aus blauen, violetten und rosa Steinen (verdächtigerweise ohne Angabe der Steine) bringt Farbe auf eine Weise, die zwar auffällig, aber keineswegs übertrieben extravagant ist. Hier geht es mehr um lebendige Pigmente als um auffälliges Funkeln. Wie bei allen Chronomat-Uhren sind die typischen Reiter vorhanden, drei davon mit zwei Steinen, während der bei 12 Uhr mit einem einzelnen Stein besetzt ist. Der zuvor erwähnte Hauch von Edelmetall findet sich auch hier auf der Lünette wieder, die aus 18 Karat Weißgold gefertigt ist und nicht aus Edelstahl, wie das restliche Gehäuse.
Diese Chronomat Automatic 36 South Sea wird mit einem passenden eisblauen Alligatorlederarmband geliefert, das das Zifferblatt perfekt ergänzt. Im Auslieferungszustand ist das Leder erwartungsgemäß steif und nicht besonders bequem, sollte aber mit der Zeit weicher werden. Für Fans des Rouleaux-Armbands bietet Breitling diese Farbvariante jedoch mit dem berühmten Rollgliederarmband aus Edelstahl an. Vergleicht man Bilder der Armbandversion mit dem Lederarmbandmodell, das ich in Händen hielt, bevorzuge ich letzteres; die Farbe der Armbänder dämpft die mehrfarbige Edelsteinlünette, während das Vollarmband sie für meinen Geschmack zu stark betont.
Angetrieben wird die Uhr vom Kaliber 10, einem COSC-zertifizierten Automatikwerk mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) und 42 Stunden Gangreserve. Obwohl es sich um ein solides, zuverlässiges Automatikkaliber handelt, hat Breitling sich dafür entschieden, dieses nicht in Eigenregie gefertigte (von ETA oder Sellita) Kaliber durch einen massiven Gehäuseboden zu verbergen. Da ich nicht der Meinung bin, dass alles in Eigenregie gefertigt werden muss, um seriös zu sein, wäre ein Sichtboden schön gewesen, um das Uhrwerk in Aktion zu sehen.
Dieses South Sea-Modell ist eine farbenfrohe Interpretation der Chronomat-Formel und bietet eine Mischung aus Sportlichkeit und Verspieltheit in einem großzügig dimensionierten Gehäuse. Es ist keine Uhr für Minimalisten, aber für alle, die ein wenig Farbe, dezenten Glanz und einen markanten, aber vielseitigen Look mögen, ist sie eine überzeugende Option. Der Preis der eisblauen Breitling Chronomat Automatic 36 South Sea (Ref. G10380611C1P1) von 10.950 US-Dollar ist allerdings etwas hoch. Für dieses Budget könnte ich mir zwei Chronomat Automatic 36-Modelle aus Stahl (mit Armband) leisten, und ich bin nicht überzeugt, dass ein paar Diamanten auf dem Zifferblatt, unbenannte bunte Edelsteine auf der Lünette und ein blaues Alligatorarmband den doppelten Preis rechtfertigen.